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Geprägt durch den zunehmenden Wettbewerb fordern die Kunden des Maschinen- und Anlagenbaus einerseits verstärkt die Garantie ausgewählter Produktleistungsparameter oder bestimmter Lebenszykluskostenelemente. Andererseits führen verstärkte Global Sourcing Aktivitäten, unter anderem im Maschineneinkauf der Automobilindustrie, zu einem wachsenden Preisdruck unter den Lieferanten. Vor diesem Hintergrund bietet das Angebot erweiterter Garantie- und Serviceleistungen den Maschinenherstellern die Chance, den höheren Preis der eigenen Produkte im Vergleich zu den Konkurrenzprodukten aus low-cost Ländern durch die Objektivierung der Produktleistung zu rechtfertigen.
In den vergangenen Jahren wurde bereits intensiv an neuen Methoden im Bereich der Lebenszykluskostenrechnung, sowohl in der Industrie, als auch in der Forschung, gearbeitet und gute Ergebnisse erzielt. Problematisch ist aber weiterhin die Betrachtung der hochkomplexen Zusammenhänge, die zu Ausfällen von Maschinen und Anlagen führen. Offene Fragen bestehen in diesem Zusammenhang vor allem bezüglich der Belastung, dem variantenreichen Reparaturverhalten und der Einschätzung des Prognosefehlers. Darüber hinaus fehlen im Maschinen- und Anlagenbau diesbezüglich Benchmarkuntersuchungen und Richtwerte gänzlich. Dies führt zu enormen Risiken für die zumeist kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei Angebotsabgabe mit erweiterten Garantien. Abgesehen von dem Themengebiet Zuverlässigkeit bestehen heute praktisch keine Ansätze aus der Lebenszykluskostenrechnung, welche die Produktleistung adäquat mit einbeziehen. Wissenschaftlich abgesicherte Vorgehensweisen, beispielsweise für die Prognose der Qualitätsrate oder des Leistungsgrads, fehlen weitgehend. Es resultiert, dass die für den Kunden relevanten Stückkosten nur mit großem Fehler vorhersagbar und damit nicht garantierbar sind.
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